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  • Rhein

Andernach

Wer seid ihr?

Hi. Wir sind Patrick Paddy Noll, Mechatroniker, und Lilli, Kreisinspektorin in der Verwaltung.
Seit 2.6.2018 sind wir verheiratet. Yeah! Beides Gemeindekinder, russlanddeutsch/ deutsch.
Wir haben uns beide als Teenager taufen lassen. Keiner der Erwachsenen ist danach von sich aus auf uns zugekommen, um uns ganz praktisch in unserem neuen Leben mit Jesus zu helfen. Jünger machen war kein Thema. Genau so wenig wie der Heilige Geist. Es wurde unterrichtet, dass der den Gläubigen die Heilige Schrift erklärt, aber alles andere, zum Beispiel Geistesgaben oder Zeichen und Wunder, hätte angeblich aufgehört. Wenn wir den Widerspruch zwischen der Apostelgeschichte und heute ansprachen, wurde uns nur gesagt, dass heute eben alles anders sei und wir das nicht so radikal sehen sollen.
Gott sei Dank wissen wir inzwischen, dass das nicht so ist.

Was wollt ihr sehen?

Wir sehen es bereits in Anfängen - Gelebte Nachfolge, nicht Veranstaltungen.
Für uns ist vieles noch neu. Wir ergreifen ständig die Initiative, knüpfen Beziehungen zu Nichtchristen, manchmal auf der Straße und verstärkt in der Nachbarschaft. Zum Beispiel sind wir Weihnachten mit Mandeln zu allen Bewohnern im Haus gegangen.

Aber natürlich wollen wir sehen, wie daraus viel mehr passiert. Vor kurzem hatten wir eine junge Frau mit Freund bei uns. Ihre Mutter ist eine Wahrsagerin. Nach dem Frühstück haben wir sie gefragt, ob wir für sie beten können. Sie hatte Herz-Rhythmus-Störungen und bei unserem Gebet wurde ihr ganz heiß. Beide fanden den Morgen bei uns so gut, dass sie am nächsten Samstag wiedergekommen sind. Beim zweiten Treffen hat sie uns erzählt, dass keine Herz-Rhythmus-Störungen mehr aufgetreten sind, und beide haben uns gebeten, wiederkommen zu dürfen.

So etwas wollen wir ständig sehen. Hier in Plaidt, gleich neben Andernach, dem Dorf, in dem wir leben und dann auch in den nächsten Dörfern und Städten. Mit den Menschen, die zusammen mit uns zusammen Jesus bereits nachfolgen. Bereits jetzt sind wir gefragt worden, ob wir Leute in Bonn und Boppart besuchen können.

Wie kam es zu dieser Idee?

Jüngerschaft kam durch Samy in unser Leben. Wir hatten ihn Anfang 2017 kennen gelernt. Ein paar Wochen später bin ich, Paddy, nach einer Veranstaltung auf ihn zugegangen und habe ihn gefragt, ob er sich vorstellen könnte, mich zu mentoren. Wir konnten den Hunger nach mehr, als er bis dahin erlebt hatte, in ihm spüren. Von April 2017 bis Anfang 2018 traf er sich fast jede Woche mit mir für 90 Minuten beim Bäcker. Jedes Mal gab es die volle Portion Bibel, Leiterschaft, Nachfolge. Es gab keine unerwünschten Fragen. In den Monaten vor unserer Hochzeit hat er dann auch gleich noch mit uns beiden zusammen die Ehevorbereitung gemacht.
Die Dinge, die wir gelernt haben, wollten wir natürlich in der Gemeinde umsetzen, in der ich aufgewachsen bin. Das hat viel mehr Konflikte verursacht, als wir erwartet hatten.
Am 30. April 2019, beim Grillen mit der Jugendgruppe, die ich geleitet habe, redete Gott sehr klar mit mir: „Der Mai-Monat ist ein Monat der Veränderung“. Und genauso war es. Am Ende des Monats hat die Gemeinde uns offiziell verabschiedet, damit wir mit ganz neuen Menschen ganz neu anfangen können - Gelebte Nachfolge, nicht Veranstaltungen.

Mit welchen Herausforderungen rechnet ihr? 

Wir sind noch nicht lange verheiratet.
Für uns in unserer Ehe anzukommen, benötigt eine Menge Zeit und viel Liebe.

Wir fangen gerade die erste Hausgemeinde an. Uns fehlt noch die Erfahrung wie es ist, wenn die Leute, die man tauft, immer da sind. Wahrscheinlich werden ihre Themen unsere Ehe stark beeinflussen. Wir werden herausfinden müssen, was wir tun können, wenn die Zeit knapper wird, wenn mehr Menschen um uns herum sind oder ein ganz kleiner Mensch in unserem Leben auftaucht.
Wir haben auch erstaunlich viel Ablehnung von Christen erfahren, die uns von früher kennen und uns sogar sehr nahe standen. Damit umzugehen, sie nicht zu ignorieren, aber uns auch nicht davon herunterziehen zu lassen, wollen wir auch noch besser hinbekommen.

Was werdet ihr tun?

Wenn wir Gott diese Frage stellen, sagt er zu uns, dass wir erst mal genau so entspannt weiter machen sollen wir bisher. Einfach weiter neue Leute kennenlernen, sowohl völlig spontan als auch ganz bewusst. Lilli und ich werden mindestens einmal in der Woche auf die Straße gehen. Wenn es gute Gelegenheiten gibt, besuchen wir die Menschen, egal wo sie in der Gegend wohnen. Mindestens einmal in der Woche werden wir neue Leute in unserer Wohnung zum Essen haben.

veröffentlicht im Juni 2020