Wer seid ihr?
Ich bin Christian Marschall und ich war Jugendpastor in Darmstadt.
In Darmstadt sind wir immer noch, Caro, meine Frau, Leiterin eines Kindergartens, und ich. Nur Jugendpastor bin ich nicht mehr.
Inzwischen haben wir völlig neu angefangen. Zum Beispiel mit Müjde. Vor elf Jahren auf der Straße angesprochen, vor zwei Jahren mit Jesus durchgestartet und demnächst getauft. Und mit Micha und Michelle. Nie zusammen fest in einer Gemeinde gewesen. Inzwischen jeden Mittwochabend in unserem Wohnzimmer. Die positive Wirkung sehen die beiden in ihrer Ehe.
Und mit Salome und mit Marcus und mit Vanessa und mit Hisham und mit ... Deren Geschichten sind mindestens genauso spannend.
Was wollt ihr sehen?
Zuerst war da eine Idee. Ganz normale Typen fangen an Jesus nachzufolgen bevor sie die Theorie kennen.
Zum Beispiel Stefan. Nach dem Konfirmationsunterricht hatte er nie wieder was mit Kirche zu tun. Nach sieben Treffen in der Back-Factory hat er bereits seinem Papa erklärt, warum Jesus nicht nur ein netter Mann war. Das Evangelium.
Zum Beispiel Immanuel. Er und ich hatten eine Minigruppe gestartet. Dienstag oder Donnerstag. Zuerst Spazierengehen. Dann ins Cafe Chaos. Die „Challenge of the Week“ auswerten: zwanzig Kapitel Bibel pro Woche.
Dann kam Steve dazu. Dann Jan. Inzwischen haben wir die Minigruppe geteilt. Ganz neue Männer sind jetzt dabei. Das wollen wir überall sehen. Nicht nur in Darmstadt, aber hier fangen wir an.
Wie kam es zu dieser Idee?
Ich bin, was Leute eine „People Person“ nennen - einfach gern mit Menschen zusammen. Jesus ohne Menschen geht nicht. Menschen ohne Jesus geht auch irgendwie nicht.
Einmal im Monat habe ich deshalb mit unterschiedlichen christlichen Gemeinden in der Innenstadt ein evangelistisches Programm aufgezogen. Dabei haben wir eine Menge interessanter Leute kennengelernt. Leute wie Müjde. Leute wie Stefan. Leute, die toll fanden, was wir gemacht haben, aber nicht regelmäßig in einen Gottesdienst kommen wollten. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Bei manchen wären die Eltern durchgedreht. Manche hatten eine ärztlich diagnostizierte Kirchenphobie. Und die Zeit! Sonntagmorgen!
Aber uns in der Back-Factory wieder zu treffen, das ging. Sogar mit Bibellesen und für Sachen beten. Und mit tausend WhatsApp-Nachrichten zwischen den Treffen. War cool, aber was weiter?
Ich hatte ein Buch gelesen. „T4T – Eine Jüngerschafts-Revolution“. Alles über die Multiplikation von Jüngern und Jüngerschaftsgruppen. Klang gut. Klang nach etwas, das Müdjes, Stefans und Jans helfen könnte. Ich musste bei mir selbst anfangen. Erfahrenere Jüngerschafts-Freaks kennenzulernen, hat geholfen, den Wechsel von Jugendpastor zu was auch immer ich jetzt bin zu schaffen.
Mit welchen Herausforderungen rechnet ihr?
Weil ich nicht mehr Jugendpastor bin, arbeite ich jetzt als Sozialpädagoge in einer Bildungseinrichtung. Hatte ich schon erwähnt, dass meine Frau einen Kindergarten leitet? Zeit ist knapp.
Gleichzeitig entstehen um uns herum mehr Minigruppen. Viele von uns haben noch nie selbst eine ins Leben gerufen. Wir müssen eine Menge dazulernen.
Außerdem gibt es die verrückten Geschichten. Ich war auf einer Konferenz in der hintersten sauerländischen Provinz und habe für den örtlichen Dönerbudenbesitzer gebetet. Der hat uns gebeten unbedingt wiederzukommen. Das ist fast 3 Stunden von hier. Natürlich sind wir wieder hingefahren. Aber was, wenn das überall passiert?
Was werdet ihr tun?
Mindestens ein Mal im Monat machen wir weiter den Luisenplatz unsicher. Meistens am letzten Samstag. Die dritte Minigruppe ist bereits in der Pipeline und mal sehen, was aus unserem Mittwochabendtreffen wird. Um uns besser auf die nächsten Schritte vorzubereiten, werden wir demnächst sogar ein erstes Online-Training anbieten. Reisen, wie die zum Dönerbudenbesitzer, werden offiziell Teil unseres Jüngerschaftstrainings.