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Niger

Wer seid ihr?

Es ist besser, unsere Namen nicht auszuschreiben. Es geht hier schließlich um Niger.

Ich, S, war vor einigen Jahren in Santo Domingo, Dominikanische Republik, als bei einem wilden Treffen auf offenem Feld mit mehr als hundert Leuten ein Mann auf mich zukam und sagte: „Mach dich bereit für Afrika!“ Ich wollte nie nach Afrika!
Jahre später, auf der zweiten Reise nach Niger, gab es die ersten zwei Taufen.
Einem der beiden Getauften, A, haben wir, unsere Teams im deutschsprachigen Europa, inzwischen ein Motorrad gekauft. A liebt es, in weit entfernte Dörfer zu fahren. Er ist unglaublich hilfsbereit und hat einen sehr guten Ruf bei den Menschen dort. Vielleicht laden sie deshalb inzwischen so gern die erste Audiofassung des Neuen Testaments in ihrem Dialekt auf ihre Smartphones. Und manchmal schickt er mir Bilder von den Gruppen, die bereits entstanden sind.

Was wollt ihr sehen?

Der Niger ist fast ausschließlich muslimisch geprägt.
Auf meinen Reisen konnte ich selbst erleben, dass viele Menschen mehr über Jesus erfahren wollen. Weil 74 % der Männer und 89 % der Frauen Analphabeten sind, wollen wir in die Dörfer und ihnen den Jesus-Film zeigen. Wir wollen eine Audiobibel des Alten Testaments in ihrem Dialekt. Wir wollen in jedem Dorf so gern gesehen sein, dass nicht einmal die Dorfältesten etwas dagegen haben, wenn sich die Menschen zu taufen.
Aber noch viel mehr wollen wir, dass jeder einzelne erlebt, welche Kraft Jesus hat. Das sie selbst in die nächsten Dörfer gehen und mit den Menschen im Namen Jesu beten. Dass die Menschen wissen, wenn Jesus verkündigt wird, werden Menschen geheilt und befreit. Und wenn wir wieder über eines ihrer alltäglichen Probleme stolpern, dann bauen wir ihnen eine Brunnen oder was sonst nötig ist.

Wie kam es zu dieser Idee?

Nochmal: Ich wollte nie nach Afrika!
Im Flugzeug zurück von Santo Domingo saß in der Reihe vor mir ein Mann mit einer Zeitung: Terroristische Anschläge im Niger. In diesem Moment wusste ich, mein Afrika ist Niger. 

Fünf Jahre lang habe ich Niger verdrängt, aber nie vergessen. In diesen Jahren hat sich mein Herz verändert. Der Wunsch, zu Menschen zu gehen, die nie von Jesus gehört haben, besonders in muslimisch geprägten Ländern, war in mir gewachsen. Anfang 2018 wusste ich auf einmal: Jetzt! Ich fliege dieses Jahr nach Niger.
Gott hatte mir den Namen der Stadt und der Bevölkerungsgruppe gegeben, allerdings hatte ich dort gar keine Kontakte. Also habe ich ein Ticket gebucht, Aufenthalt vier Wochen, und auf LinkedIn den Namen der Stadt eingegeben. Eine Person sah so aus, als ob sie aus dieser Bevölkerungsgruppe stammen würde. Ihn habe ich angeschrieben. Als ich in der Stadt angekommen bin, hat er mich seinen Verwandten vorgestellt und dann bin ich von Familie zu Familie weitergereicht worden. Die Familien waren riesig. Männer haben nicht nur eine Frau.
A gehört zu einer dieser ersten Familien.

Mit welchen Herausforderungen rechnet ihr? 

Zur Zeit kann ich, S, nur einmal pro Jahr in den Niger reisen. Es wäre gut, wenn andere mit einsteigen würden.
As Motorrad benötigt mehr Benzin als er mit seinem eigenen Beruf erarbeiten kann. Wir werden versuchen, vor Ort bessere Verdienstmöglichkeiten zu schaffen. Bis dahin werden wir von Europa aus mithelfen.
Die Freundlichkeit, mit der uns bis jetzt begegnet worden ist, kann sich ändern. Auch ziemlich überraschend.
Außerdem droht uns auf dem Weg in die Dörfern trotz Check-Points immer Entführungsgefahr.

Was werdet ihr tun?

In der Gegend, in der wir arbeiten, können wir keine Online-Meetings mit den neuen Leuten haben. Das Internet ist nicht gut genug. Also können wir nur an der geistlichen Unterstützung für A arbeiten. Für ihn beten, für die Leute hinter ihm, für Mut und für Freiheit, Jesus bekannt zu machen. 
Wir werden an der Audio-Bibel und einer Druckfassung in ihrem Dialekt weiterarbeiten.
Ende des Jahres fliege ich, S, wieder in den Niger.
Weil Jesus nicht das Einzige ist, was die Menschen im Niger brauchen, haben wir auch einen ersten Projektantrag für einen Brunnen bei unterschiedlichen Stiftungen eingereicht. Der wird hoffentlich noch dieses Jahr gebaut.

veröffentlicht im Juni 2020